Nachruf auf H5N1 im Frühjahr 2007
von Anita Petek-Dimmer
H5N1, die Geschichte ist zu Ende! So unrühmlich wie sie begonnen hat, so abrupt endete sie. Ist sie wirklich zu Ende? Oder sind unsere Medien hinter einem anderen ergiebigerem Anlass her?
Monatelang wurde die Welt von Möchtegern-Experten und willfährigen Medien in Atem gehalten. Jeder, der sich berufen fühlte und H5N1 stotterfrei und zügig sagen konnte, durfte aufgeplustert und von Kameras umringt über die Millionen von Toten berichten die in Bälde zu erwarten seien oder über entvölkerte Vogelpopulationen, die das neue Landschaftsbild bei uns prägen würden. Von Mutationen zwischen Grippevirus und H5N1 wurde geschrieben (und gelesen) obwohl niemand, weder ein menschliches noch ein Vogelauge, jemals ein H5N1-Virus gesehen hat. Was wir gezeigt bekamen, waren wunderschöne, farbig untermalte, Computersimultationen. Mehr nicht. Warum kann nur ein Labor in England und nicht jeder Laie mit einem Elektronenmikroskop und etwas Anleitung das Virus sehen? Weil es kein H5N1-Virus gibt!
Die Massenhysterie hat sich gelohnt. Roche ist mit einem ungeheuren Gewinn einen alten verstaubten und völlig wertlosen Ladenhüter losgeworden, den ihr Regierungen für teures Geld aus ihren leeren Staatskassen abgekauft haben.
Wir erinnern uns: Allgegenwärtig waren Kameraobjektive, die darauf lauerten, eine an Vogelgrippe sterbende Ente live aufzufangen. Die Hysterie nahm ungeahnte Ausmasse an. Dass sie sich bei näherem Hinsehen ins absolut Lächerliche zog, schien nur den wenigsten aufzufallen. So wurde natürlich auch bei uns am Vierwaldstädtersee die erste tote Tafelente mit Gebühr beachtet. Unter grosser Medienteilnahme wurde das arme Tier von vielen behandschuhten und vermümmelten Menschen eingesammelt. Der Bevölkerung wurde mittels Zeitungen und Radio mitgeteilt, dass jeder sterbende oder gar tote Vogel sofort zu melden sei. Scheinbar hatten selbst unsere «Verantwortlichen» hier die Mitarbeit der Menschen schwer unterschätzt. Denn am nächsten Tag war in den Zeitungen zu lesen, nicht jeder tote Vogel solle gemeldet werden, sondern es sei nur dann Meldung zu erstatten, wenn ein toter Schwan oder zwei tote Enten oder fünf tote Singvögel zusammen gefunden werden. Nur der kollektive Tod ist also Gewähr für H5N1! Vermutlich hatten auch unsere Vögel von dieser Meldung Wind bekommen, denn von dem Moment an starben sie – sehr zum Missmut unserer Medien – nur noch einzeln.
Die grösste regionale Tageszeitung hatte einen «Experten» eingeladen, den besorgte Bürger in der Redaktion anrufen und um Rat fragen konnten. Frage: Darf ich einen mit Vogelkot beschmutzten Salat essen? Antwort: Selbstverständlich, auch dann, wenn der Vogel mit H5N1 infiziert sein sollte! Warum um alles in der Welt müssen dann unsere armen Hühner eingesperrt, Hunde an die Leine genommen und Katzen mit Argusaugen betrachtet werden?
In Österreich quellen die Tierheime von abgegebenen Katzen über (die ausgesetzten kann man leider nicht zählen!) weil die Menschen Panik vor einem nicht existenten Virus hatten.
Im vergangenen Herbst wurde uns erzählt, dass Zugvögel vom Süden her kommend die Seuche einschleppen würden. Diesen «Experten» fiel scheinbar nicht auf, dass Vögel nicht rückwärts fliegen. Im Herbst kommen keine Vögel vom Süden zu uns! Ausserdem ist es selbst für den Laien schwer verständlich, wie ein mit einem angeblich höchst gefährlichen und tödlichen Virus behafteter Vogel den weiten Weg von Afrika nach Österreich schafft, dort noch einen Klecks Vogeldreck fallen lässt, um dann heimtückischer weise die gesamte Vogelpopulation dahinzuraffen. Entweder war der Vogel dann doch nicht so krank, oder das Virus ist doch nicht so gefährlich oder die österreichischen Vögel sind alle derart vorgeschwächt, dass der leistete Hauch sie bereits tot umfallen lässt.
Das Gebäude der Glaubwürdigkeit dieser Meldungen allerdings fing spätestens dann an zu bröckeln, als in Österreich doch tatsächlich drei Katzen die Unverfrorenheit besassen und trotz H5N1 nicht nur nicht starben, sondern wieder völlig gesundeten. Die «Experten» standen vor einem Rätsel!
Trotz der Hysterie und den Schreckensszenarien, die uns monatelang tagtäglich ausgemalt wurden, ist – nichts passiert! Man wollte noch einmal kurz mit der Meldung Schrecken aufkommen lassen, dass in Berlin bei einem Habicht H5N1 nachgewiesen worden sei und man nun nicht mehr wisse woher der Vogel stamme, weil der anhängende Zettel verloren gegangen sei. Doch auch diese Meldung versickerte.
Auch auf Rügen ist wieder Ruhe eingekehrt. Dort sollen angeblich viele Tiere mit dem gefährlichen «Erreger» gefunden worden sein. Man vergass uns allerdings mitzuteilen, dass diese Insel abgelegen und kein Durchzugsgebiet von Vögeln ist. Diese dort vorgefundenen Vögel waren also «Einheimische» und konnten das schlimme Virus nicht von ausserhalb haben. Woher es wohl kam?
Anschliessend wurden an der Ost- und Nordsee unter reger Medienbeteiligung zu Tausenden tote Vögel mit H5N1 gefunden. Niemand war sich anscheinend bewusst, dass Vögel auch nicht ewig leben und irgendwann einmal sterben müssen und ausserdem den Winter über alljährlich Tausende – Vogelgrippe hin oder her – durch Kälte und Verhungern sterben. Besonders der letzte Winter war lang und kalt. Man sollte einmal unsere sogenannten «Experten» mehrere Wochen lang in den hohen Norden schicken, nur mit einer Brotrinde als Verpflegung versehen. Ihnen würde auch die Eisscholle am Hintern festfrieren.
Nun ist also das Thema abgehackt. Man sucht nach neuen Meldungen. All die vielen, schönen Pandemiepläne, die viele Stunden währenden Sitzungen, die eingekauften und gelagerten Masken und Mundschütze, die in attraktiv gestaltetem Grün gehaltenen Schutzanzüge, die vielen Tamiflukapseln (mit Ablaufdatum! Aber vielleicht können wir sie noch schnell nach Afrika schicken als Spende!), alles das soll für die Katz› gewesen sein? Oder vielleicht könnte man doch im kommenden Herbst das Thema etwas modifiziert und aufgepeppt erneut bringen? Und die Impfung?! Die ist doch jetzt für teures Geld hergestellt und von unseren Regierungen in grosser Anzahl vorbestellt worden. Ich bin sicher, unseren «Verantwortlichen» fällt sicher etwas passendes ein.
Das Thema ist beendet.
Ist es das wirklich? Oder beginnt es nicht erst jetzt, wo sich alle davon abwenden, die uns in den letzten Monaten mit einer zähen Anhänglichkeit, gebetsmühlenartig immer das gleiche verkündet haben? Für die «Verantwortlichen» ist der Medienspektakel vorbei.
Doch für die Betroffenen beginnt das Drama erst jetzt. In Deutschland z.B. hat sich die wirtschaftliche Lage der Geflügelzüchter zugespitzt. Zwei Züchter aus Bad Salzungen in Thüringen und einer aus dem nordrhein-westfälischen Kreis Paderborn haben sich in ihren Ställen erhängt, da sie keinen Ausweg aus der Existenzkrise mehr gesehen haben. Ein weiterer Züchter aus dem Kreis Gütersloh konnte noch rechtzeitig gerettet werden, er befindet sich momentan in einer Klinik.. Bis zu 15’000 der bundesweit 40’000 klein- und mittelbäurischen Geflügelzüchter werden nach Schätzungen des ehemaligen Präsidenten der Landwirtschaftskammer NRW, Karl Meise, derzeit in den Ruin getrieben. Und wie viele sind es in Asien? In der Türkei? Wenn über diese Dinge, die sich bei uns vor der Haustür abspielen, nicht gesprochen wird, wie sollen wir dann über die Dramen informiert werden, die sich meilenweit entfernt abspielen?
Niemand kann den Kummer und die Sorgen der betroffenen Menschen abschätzen, das Leid der Angehörigen und die finanzielle Katastrophe der Betroffenen. Wo sind jetzt unsere «Verantwortlichen»? Alle die monatelang Ängste geschürt haben sind verantwortlich für diese Dinge. Von unseren Gesundheitsbehörden angefangen bis zu den Experten und den Medien. Menschen müssen leiden, weil auf ihrem Rücken Machtspiele geprobt wurden, bei denen es um viel Geld geht. Die wirklich Betroffenen beachtet niemand. Diese Dramen spielen sich ab wegen einem Virus das niemals existiert hat!
Wir haben uns einem neuen Thema zugewandt, das erfreulicher ist und mehr Einschaltquoten und Leser bringt. Die WM in Deutschland ist das neue Thema. Es ist plötzlich wichtiger zu wissen ob und warum Oliver Kahn auf der Ersatzbank sitzt und dass ein Schweinezüchter in Weggis vorübergehend seinen Stall leeren musste, weil die brasilianische Fussballmannschaft in der Nähe trainiert und ihnen dieser Duft offensichtlich nicht zugemutet werden kann. Das ist mir nicht ganz verständlich, weil doch den meisten dieser Spieler genau dieser Duft ziemlich vertraut sein dürfte und bei ihnen dabei Heimatgefühle aufkommen müssten.
Die Welt wird sich weiterdrehen, egal ob mit oder ohne H5N1. Den «Verantwortlichen» wird es auch gleichgültig sein ob es in Deutschland in Zukunft 40’000 oder nur 25’000 Geflügelzüchter geben wird. Aber uns kann und darf es nicht gleichgültig sein!
Wir als Betroffene sollten in Zukunft kritischer sein, wenn uns z.B. Meldungen über Killerviren begegnen. Wir sollten uns nicht von den Medien, von Politikern und Experten für dumm verkaufen lassen. Und ganz sicher nicht alles ohne zu hinterfragen als Wahrheit annehmen, nur weil wir es in der Zeitung gelesen oder in den Nachrichten gesehen haben. Ein bisschen mehr gesunder Menschenverstand ist angezeigt. Den können wir scheinbar nicht von unseren Politikern erwarten, sollten ihn aber bei uns selber suchen.
Tamiflu unwirksam gegen die Vogelgrippe?
Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit einer Vogelgrippe beim Menschen?
von Vlado Petek-Dimmer
Wer kennt es nicht, das Medikament Tamiflu? Ist sein Name uns doch mit grossen Lettern ins Gedächtnis gebrannt als alleinige Überlebenschance – neben der noch zu kreierenden neuen Impfung – gegen eine vermeintliche Vogelgrippepandemie. Nun sickern jedoch selbst in Forscherkreisen Daten durch, uns aufmerksam werden lassen. War der grosse Vorrat an Tamiflu, den einzelne Länder für Unsummen Geldes angelegt haben, umsonst?
Tamiflu unwirksam
Bis heute gibt es keine Daten zum Nutzen von Tamiflu bei einer Pandemie. Natürlich auch keine kontrollierten klinischen Studien mit Personen, die an der sogenannten Vogelgrippe erkrankt sind. Nun haben Forscher in vitro (im Labor) und bei Tierversuchen allerdings festgestellt, dass der Nutzen nicht unbedingt sehr gross ist. Vor allem wird bezweifelt, ob die bisher angegebene Dosis und Anwendungsdauer der Behandlung ausreicht. Aus Vietnam wird von zwei Patientinnen berichtet, die angeblich an Vogelgrippe erkrankt waren und bei denen unter der Einnahme von Tamiflu in der üblichen therapeutischen Dosis eine Mutation der viralen Neuraminidase festgestellt wurde, diem mit einer hochgradigen Resistenz gegen das Medikament einherging. Bei Patientinnen verstarben. Diese Mutation wurde bereits bei mehreren angeblich an Vogelgrippe erkrankten Patienten entdeckt, die mit Tamiflu behandelt wurden.
In zwei Untersuchungen an japanischen Kindern liessen sich sogar resistente Viren bei 18 Prozent, bzw. 16 Prozent nachweisen. Auch ist jetzt bekannt geworden, dass Strukturanalysen von Tamiflu bereits vor Jahren Vorhersagen ermöglicht haben, nach denen die chemische Struktur des eigentlich gut bioverfügbaren Oseltamivir (Arzneistoff in Tamiflu) die Ausbildung von Mutationen begünstigt und daher die Entstehung ausbreitungsfähiger Viren ermöglicht.
Der Tamiflu-Hersteller Roche hat inzwischen ebenfalls die Notwendigkeit eingesehen, hier Änderungen herbeizuführen. Doch er ist noch immer von seinem Medikament überzeugt, und erwägt lediglich die Dosis zu erhöhen oder die Anwendungsdauer evtl. mit mehreren anderen viralen Mitteln zu verlängern.
Dass Tamiflu bei einer normalen Grippe keinen Nutzen zeigt, ist allgemein und seit längerem bekannt. Es wird in der Zwischenzeit offen zugestanden, dass im Falle einer Grippepandemie das Medikament nur im Zusammenhang mit weiteren Schutzmassnahmen wie dem Tragen von Handschuhen oder Gesichtsmasken verwendet werden sollte. Wenn es aber nicht einmal bei einer herkömmlichen Grippe zu schützen vermag, wie soll es dann bei einer angeblich so schlimmen Vogelgrippe uns von Nutzen sein?
Arznei-telegramm2006; Jg 37, Nr. 1 und 2;
Kommt es zur Vogelgrippepandemie beim Menschen?
Angeblich sollen die Auslöser der Grippepandemien von 1957 und 1968 aus einer Kreuzung zwischen einem Vogelgrippevirus und einem humanen (menschlichen) Grippevirus entstanden sein. Nun haben Jacqueline Katz von der Centers for Disease Control and Precention in Atlanta (CDC) und ihr Team einen solchen Vorgang im Labor nachgestellt. Sie generierten Kreuzungen mit Hilfe gentechnischer Methoden zwischen einem H5N1 und einem anderen weitverbreiteten Influenzastamm (H3N2) und probierten dieses neue, gefährliche Virus an Frettchen aus. Das Ergebnis war überraschend, denn das neue Virus war nicht nur deutlich weniger krankmachend als das angebliche Original H5N1, sondern auch, zumindest per Tröpfcheninfektion, nicht von Tier zu Tier übertragbar. Die Forscher machten sogar einen Versuch, die Zusammensetzung der Erreger von 1957 und 1968 mit Gensegmenten von H5N1 und H3N2 zu rekonstruieren. Der Versuch scheiterte, die entstehenden Viren waren scheinbar nicht lebensfähig. (NZZ 2.8.2006)
Wer haftet für Vogelgrippeimpfschäden?
Weltweit wird momentan fieberhaft vor allem unter der Ägide der WHO versucht, die Impfstoffkapazitäten im Falle einer Vogelgrippepandemie beim Menschen zu erhöhen. Der Aufbau dieser Impfstoffe beläuft sich für die gesamte Weltbevölkerung nach WHO-Schätzungen auf mindestens zwölf Milliarden Dollar.
Allerdings stellte die Influenza Vaccine Supply International Task Force des internationalen Pharmaverbandes IFPMA, in der sich 2003 die grossen Impfstofffirmen der Welt zusammengeschlossen haben, den Staaten ein Ultimatum. Bevor die Impfstoffe ausgeliefert werden könnten, so der Sprecher der Organisation, Bram Palache, müssten einige Forderungen der Industrie erfüllt werden. Palache betonte: «Diese Fragen liegen jenseits der Verantwortungen der Industrie und müssen von der Politik und den Regierungen geklärt werden.» Insbesondere müsse eine Haftungsübernahme von den Ländern gefordert werden.
Dass bedeutet also, wenn die Hersteller im Pandemiefall einen Impfstoff herstellen, der schneller als üblich und nach weniger strengen Kriterien geprüft wird, dann müsse sichergestellt sein, dass an die Impfstoffhersteller keinerlei Schadensersatzforderungen bei möglichen Impfschäden gerichtet würden. Palache gibt deutlich zu verstehen wie das gemeint ist: «Zuerst werden die Länder bedient, die die Haftungsfrage geklärt haben», betont er. ( FAZ 24.10.2006)
Das kommt dem aufmerksamen Beobachter bekannt vor. Bereits 1976 ereignete sich in den USA bei der Schweinegrippe ein ähnliches Desaster. Auch dort hatten die Hersteller gefordert, dass der Staat die Schadensforderungen begleichen müsse und dies im Vorfeld schriftlich mit dem damaligen Präsidenten Ford vereinbart. Noch heute zahlt der Staat grosse Summen an die Impfgeschädigten von damals. Die Pharma aber hat nur verdient an dieser Epidemie, die nie eine war. Es gab nämlich keine Epidemie, nicht einmal eine Grippewelle. Details zu diesem Skandal, der der heutigen Hysterie um die Vogelgrippe sehr ähnlich ist, ist im IMPULS Nr. 4 ausführlich beschrieben.